Die Deutsch-Lesegruppe wurde 2013 gegründet. Die Gruppe ist nicht besonders groß aber die Mitglieder sind ständig und begeistert. Ihre verschiedenen Erfahrungen und Interessen bestimmen die Vielfalt der Lektüren (ungefähr zehn Bücher pro Jahr): Werke in Prosa und in Versen, Romane und Biographien von klassischen und modernen Schriftstellern, Aktualität, Umwelt. Der Fokus liegt auf allen Autorinnen und Autoren aus der Bundesrepublik Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen ëuropäischen Ländern, die jedoch auf Deutsch schreiben. Besonders berücksichtigt werden die Schriftsteller der ehemaligen DDR, die einen Gesamtüberblick über die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert geben.
Unsere nächste Lektüre ist Judasfrauen von Helga Schubert (2021).
Judas als Frau, Frauen als Verräterinnen – in ihrem dokumentarischen Werk erzählt Helga Schubert von zehn Frauen, die im Dritten Reich zu Denunziantinnen geworden sind. Aus Gerichtsakten rekonstruiert die Autorin die tödliche Beziehung der Verräterinnen zu ihren Opfern, geht mit den Mitteln der Literatur auf eine Spurensuche nach weiblicher Täterschaft und destilliert daraus irritierende Parabeln des Verrats. Diesen Verrat hat Helga Schubert »aufgehoben wie ein verwelktes Blatt. Und wie unter einem Mikroskop sah ich eine Struktur, die sich immer und immer und immer wiederholt.«
Helga Schubert, geboren 1940 in Berlin, war Psychotherapeutin und Schriftstellerin in der DDR. Nach zahlreichen Buchveröffentlichungen zog sie sich aus der literarischen Öffentlichkeit zurück, bis sie 2020 mit der Geschichte ›Vom Aufstehen‹ den Ingeborg-Bachmann-Preis gewann. Der gleichnamige Erzählband erschien 2021 bei dtv und war für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.